Weissteiner glänzende Siebte bei Hallen-WM

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An hervorragender siebter Stelle beendete Silvia Weissteiner (Bild Omega Colombo) das 3000-m-Finale bei der Hallen-WM in Valencia. Die Sterzingerin lief ein großartiges Rennen und ging zeitweise sogar in Führung. In 8.49,11 Minuten, der zweitbesten Hallenzeit ihrer Karriere, lag sie nur zehn Sekunden hinter Siegerin Meseret Defar aus Äthiopien. Lukas Rifesser erreichte sensationell das Halbfinale über 800 m und wurde am Ende 18. Auf Rang 19 klassierte sich Christian Obrist über 1500 m; der Brixner wurde von einem Asthmaanfall gestoppt.

 

 

Das Finale über 3000 m

Silvia Weissteiner hat sich bei der Hallen-WM in Valencia als europäische Topläuferin bestätigt. Im 3000-m-Fianle lagen nur die vier Afrikanerinnen, die Russin Olga Komyagina und Kimberley Smith aus Neuseeland vor der zierlichen 28-Jährigen. „Vor zwei, drei Jahren wäre so ein Resultat undenkbar gewesen. Silvia hat sich als eine der allerbesten Europäerinnen bestätigt“, freute sich ihr Trainer Ruggero Grassi. „Zwei Tage hintereinander eine Zeit um 8.50 zu laufen, zeugt von Klasse.“ Auf dem ersten Kilometer war der Rhythmus langsam, sodass Weissteiner teilweise selbst für Tempo sorgte. Bei Halbzeit des Rennens verlor sie nach harten Positionskämpfen zwischenzeitlich den Rhythmus und den Anschluss an eine siebenköpfige Spitzengruppe. Im Finish überholte Weissteiner die Portugiesin Augusto und beinahe auch noch Smith.

Die Afrikanerinnen waren eine Klasse für sich. Die Ähtiopierin Meseret Defar (8.38,79) gewann zum dritten Mal in Serie.  Silvesterlaufsiegerin Sylvia Kibet lief in 8.41 Minuten kenianischen Rekord, verpasste als Vierte hinter Meselech Melkamu (Äthiopien/8.41,50) und Mariem Alaoui Selsouli (Marokko/8.41,66) aber knapp eine Medaille. Hinter Smith (8.48,48) lief Weissteiner in 8,49,11 ins Ziel, gut vier Sekunden über ihrem Italienrekord. Der Grassi-Schützling ließ unter anderem auch die Russin Sidortchenkowa hinter sich, die vor drei Wochen Weissteiner im Europacup besiegt hatte. „Ich hätte nicht gedacht, bei einer WM auf Platz sieben laufen zu können“, freute sich Weissteiner. Ich habe heute den gestrigen Vorlauf etwas gespürt, bin aber dennoch voll zufrieden.“

 

 

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Silvias Weg ins Finale

Silvia Weissteiner hat sich in Valencia mühelos als erste Südtirolerin überhaupt für ein Finale bei einer Hallen-WM qualifiziert. Sie erzielte im zweiten Vorlauf als Sechste in 8:50.30 eine neue Saisonbestzeit. Fürs Finale hat sie noch Reserven.

Im sechsten Anlauf steht erstmals ein Leichtathlet aus Südtirol im Finale einer Hallen-Weltmeisterschaft. Silvia Weissteiner hat heute Vormittag in Valencia gezeigt, dass sie ein echter Champion ist. Fast mühelos hat sie den Endlauf erreicht. Im sehr schnellen zweiten Vorlauf (Siegerin Meselech Melkamu 8:46.32) hatte Weissteiner immer die Uhr im Blick. Während die Konkurrentinnen vor ihr zum Teil sogar Landesrekord liefen, begnügte sich die EM-Dritte des Vorjahres mit der sicheren Qualifikation für das Finale. Weissteiner kam als Sechste hinter Melkamu, Olga Komyagina (Russlan/8:46.41), Mariem Selsouli (Marokko/8:48.22), Megan Metcalfe (Kanada/8:48.56) und Jessica Augusto (Portugal/8:48.81) als Sechste ins Ziel. In 8:50.30 (zweitbeste Hallenzeit ihrer Karriere) war der Schützling von Trainer Ruggero Grassi sogar schneller als die Siegerin des ersten Vorlaufes.

„Ich wusste dass Augusto ein hohes Tempo angehen würde. Ich hatte wirklich ein sehr gutes Gefühl. Auf dem letzten Kilometer wusste ich, dass ich 8:55 laufen musste, um sicher ins Finale zu kommen, deshalb habe ich versucht, Kräfte für morgen zu sparen. Jetzt werde ich gut auslaufen und mir eine Massage gönnen. Im Finale versuche ich mein Bestes zu geben. Ich hoffe auf ein gezogenes Rennen, vielleicht kann ich ja auch Bestzeit laufen“, so eine rundum zufriedene Weissteiner.

 

 

Rifesser qualifiziert sich für das 800-m-Halbfinale

Nach Silvia Weissteiner hat auch Lukas Rifesser bei der Hallen-WM in Valencia den Vorlauf überstanden. Der 21-Jährige Brunecker profitierte von der Qualifikation des vor ihm klassierten Kenianers und erreichte in 1:49.51 das Halbfinale der besten 18.

„Das ist ein super Gefühl bei so einer Atmosphäre zu laufen und dabei auch noch das Halbfinale zu erreichen“, jubelte Lukas Rifesser nach seinem überraschenden Weiterkommen. Im vierten von sechs Vorläufen erreichte er in 1:49.51 als Dritter knapp hinter dem US-Amerikaner Nick Symmonds (1:49.30) und dem Kenianer Richard Kiplagat (1:49.37) das Ziel. Durch die Disqualifikation Kiplagats (Bahn verlassen) rückte Rifesser nachträglich auf Platz zwei vor. Damit war das Halbfinalticket gelöst. „Ich bin gut drauf. Ich werde morgen voll angreifen. Ich möchte Bestzeit laufen. Zu verlieren habe ich ja nichts“, gibt sich der ehemalige Junioren-Vizeeuropameister angriffslustig. Rifesser ist im dritten Lauf um 17.59 Uhr an der Reihe. Die ersten beiden pro Lauf erreichen das Finale.

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Der Brunecker Sechster im dritten Semifinale

Keine Chance auf den Finaleinzug hatte Lukas Rifesser über 800 m. Im dritten Halbfinallauf ging er mutig in die Positionskämpfe hinein. Nach drei Runden (600 m) fast durchwegs auf der zweiten Bahn, ging ihm sichtlich die Luft aus. Rifesser kam abgeschlagen in 1.51,20 ins Ziel. Für ihn war der überraschende Halbfinaleinzug bereits ein großer Erfolg.

 

Obrist von Asthmaanfall gestoppt

Von den drei Südtirolern ist nur Christian Obrist im Vorlauf auf der Strecke geblieben. Nach einer heftigen Allergie-Attacke bekam er keine Luft und erreichte im ersten Vorlauf über 1500 m abgeschlagen als Siebter in 3.45,46 das Ziel.

Der 1500-m-Italienmeister erlitt im Vorlauf etwa eineinhalb Runden vor Schluss einen Allergie-Anfall. „Ich habe um Luft gerungen. Die logische Folge war eine Übersäuerung. Aufgeben wollte ich nicht, auch wenn es vermutlich gescheiter gewesen wäre. Schade, denn das Finale wäre sicher möglich gewesen. Ich war gut drauf und hätte meine bislang beste Hallensaison gerne mit einer neuen Bestzeit abgeschlossen“, so Obrist. Der WM-Halbfinalist von Osaka belegte im ersten der drei Vorläufe in 3.45,46 den siebten Platz.

Obrist ist hochgradig allergisch. Deswegen bestreitet er im April und Mai nie Wettkämpfe und trainiert in der Höhenlage von Wolkenstein, denn im Tal wäre ein Training unmöglich. Aufgrund der frühlingshaften Temperaturen blüht es in Valencia bereits und das ist Obrist letztlich zum Verhängnis geworden.

 

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Alle Fotos: Omega-Colombo